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Achtsamkeit: der missverstandene Trend. Was Achtsamkeit im traditionellen Sinne bedeutet und wie sie dein Leben bereichern kann.
Das Wort Achtsamkeit ist gerade hochaktuell. In beinahe jeder Zeitschrift tauchen plötzlich Expert*innen auf, die uns erzählen, wie ein achtsames Leben funktioniert und warum das so wichtig für unsere Gesundheit ist. Und damit haben sie absolut Recht – Achtsamkeit kann einen erheblichen Einfluss auf unser seelisches Wohlbefinden haben und uns dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu führen.
Gleichzeitig kursieren aber auch einige Mythen darüber, was Achtsamkeit eigentlich ist. Sie führen dazu, dass sich ein falsches Verständnis verbreitet. In meiner Fachausbildung durfte ich die Wurzeln der Achtsamkeit gemäß der buddhistischen Psychologie kennenlernen und möchte von diesem Standpunkt aus einige Halbwahrheiten über Achtsamkeit näher betrachten.
Die fünf häufigsten „Halbwahrheiten“ über Achtsamkeit
1. Achtsamkeit ist ein Entspannungsverfahren
Wenn wir beginnen, uns mit Achtsamkeit zu beschäftigen, ist unsere Sehnsucht nach Ruhe und Entlastung oft groß. Tatsächlich geht es im Achtsamkeitstraining jedoch nicht primär um Entspannung, sondern um Bewusstheit und Kontakt zu sich selbst. Wir üben uns darin, im Hier und Jetzt aufmerksam zu sein und eine offene, wertfreie innere Haltung zu kultivieren.
Wenn wir regelmäßig Achtsamkeit praktizieren, stellt sich als „Nebenprodukt“ Entspannung ein – weil wir einen heilsamen Umgang mit schwierigen Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen erlernen und gelassener darauf reagieren können.
2. Achtsamkeit ist ein Allheilmittel
Wenn es mir gelingt, im Alltag achtsam zu leben, lösen sich all meine Probleme in Luft auf – das stimmt leider nicht.
Achtsamkeit ist kein Wundermittel, das wir bei Bedarf auspacken, um uns von den Herausforderungen des Lebens zu befreien. Das Leben bringt unweigerlich schwierige Situationen und Leid mit sich. Achtsamkeit hilft uns dabei, diesen Momenten zu begegnen und gesund mit ihnen umzugehen. Wir erleben, dass wir den Umständen nie hilflos ausgeliefert sind und immer eine Wahl haben, wie wir darauf reagieren, was das Leben uns vor die Füße wirft.
3. Achtsamkeit ist eine reine Theorie
Über Achtsamkeit zu lesen ist lehrreich und wichtig – doch es reicht nicht aus. Achtsamkeit ist nämlich vor allem eins: eine Praxis. Du kannst noch so viele Bücher lesen. Wenn du die Übungen des Achtsamkeitstrainings nicht regelmäßig durchführst, wird sich keine spürbare Veränderung einstellen.
4. Achtsamkeit bedeutet „nur noch auf das Schöne achten“
Ein besonders beliebter Kalenderspruch ist „good vibes only“ – wir werden dazu eingeladen, uns auf das Positive zu konzentrieren und nicht immer das Schlechte zu sehen.
Darum geht es in der Achtsamkeit aber nicht. Vielmehr üben wir uns darin, alle Facetten des Lebens mit der gleichen freundlichen, annehmenden Haltung zu betrachten – auch das Unangenehme, Schmerzhafte und Schwierige. Denn genau dadurch entsteht langfristig Gelassenheit und innere Freiheit.
5. Achtsamkeit ist ein anderes Wort für Aufmerksamkeit
Unsere Fähigkeit aufmerksam zu sein ist ein wichtiger Bestandteil im Achtsamkeitstraining. Wir lernen, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu steuern und sie in den gegenwärtigen Moment zu bringen.
Aufmerksamkeitslenkung ist aber nur der erste Baustein der Achtsamkeit. Sie beschreibt lediglich, WAS wir tun. Genau so wichtig ist aber auch das WIE. Erst durch eine bestimmte innere Haltung wird Aufmerksamkeit zu Achtsamkeit.
Erfahre mehr darüber in meinem Artikel „Die Grundhaltungen der Achtsamkeit“.
Komm und sieh selbst
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